Werlte. Vertreterinnen und Vertreter der Samtgemeinden Lathen, Sögel und Werlte haben sich kürzlich auf Einladung der Samtgemeinde Werlte und des Landtagsabgeordneten Hartmut Moorkamp zu einem gemeinsamen Gespräch mit Ansgar Veer, Geschäftsführer der Bonifatius Hospitalgesellschaft sowie Thomas Kock, stellvertretender Geschäftsführer des Hümmling Hospitals, getroffen. Ziel des Gesprächs war der Austausch über die aktuelle Lage und die Zukunftsperspektiven des Hümmling Hospitals in Sögel.
„Aktuell ist sowohl in der Bevölkerung als auch in der Öffentlichkeit spürbar, dass eine große Unsicherheit bezüglich der Zukunft des Hümmling Hospitals in Sögel besteht. Besonders wir als politische Akteure erhalten hierzu regelmäßig Anfragen“, berichtete Moorkamp. Veer hat den Teilnehmenden daraufhin die Ist-Situation und künftige Herausforderungen präsentiert: „Das Hümmling Hospital Sögel ist als sogenanntes Sicherstellungshaus im bestehenden Gesetz verankert und erhält dementsprechend einen Sicherstellungszuschlag.“ Dennoch würden diese Mittel alleine nicht ausreichen, um eine wirtschaftliche Stabilität – insbesondere für die Geburtenstation – zu gewährleisten.
Das Sicherstellungsmerkmal bedeutet, dass ein Krankenhaus eine besondere Rolle in der regionalen Gesundheitsversorgung übernimmt – insbesondere in ländlichen oder strukturschwachen Gebieten. In diesem Zusammenhang überbrachte Veer positive Nachrichten: „Wir können die Geburtenstation dauerhaft aufrechterhalten, wenn uns alle Beteiligten, das Land Niedersachsen und vor allem die Krankenkassen weiter unterstützen.“ Veer verdeutlichte, dass die Geburtshilfe bundesweit unter enormem Druck steht. Die neuen rechtlichen Vorgaben würden es schwer machen, kleine Abteilungen wirtschaftlich und personell tragfähig führen zu können. Dies sei jedoch durch das Sicherstellungsmerkmal und Verhandlungen mit dem Land Niedersachsen und Krankenkassen über langfristige Perspektiven möglich.
Im Zuge des Treffens wurden auch die Auswirkungen der Krankenhausreform thematisiert: Die Einteilung Niedersachsens in acht Versorgungsregionen mit 65 Leistungsgruppen verlangt von den Krankenhäusern verschiedene einzuhaltende Vorgaben – unter anderem personelle Voraussetzung im ärztlichen sowie pflegerischen Bereich, technische Ausstattung (MRT/CT), fachärztliche Verfügbarkeiten und Mindestfallzahlen. Für die Krankenhäuser bedeutet die aktuelle Situation, dass mit weiteren rechtlichen Anpassungen zur Krankenhausreform gerechnet werden muss und eine unklare Übergangssituation für die Leistungsplanung.
Besonders hervorgehoben wurde von Kock die Leistungsentwicklung im Hümmling Hospital. Die Leistungsbereiche Innere Medin und Chirurgie seien in den letzten Jahren durch die Geriatrie sowie die Orthopädie und Unfallchirurgie sukzessiv ausgebaut worden. Veer betonte, dass dieses Krankenhausangebot des Hümmling Hospitals für die Region essentiell und aus seiner Sicht nicht mehr vom Hümmling wegzudenken sei.
Die gemeinsame Gesprächsrunde zwischen den Kommunen und der Krankenhausleitung wurde als konstruktiver Schritt gewertet. „Der direkte Austausch war wichtig, um viele offene Fragen zu klären“, betonten die anwesenden Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen. Sie stehen geschlossen hinter dem Krankenhaus und streben gemeinsam mit dem Land Niedersachsen weitere Gespräche zur langfristigen Sicherung des Standorts an.
Ein zentrales Anliegen aller Beteiligten ist es, die in der Bevölkerung spürbare Verunsicherung abzubauen. Falschinformationen und Gerüchte sollen durch sachliche Information und ein klares, überparteiliches Signal entkräftet werden. „Unser Ziel ist es, das Hümmling Hospital in eine klare und stabile Zukunftsperspektive zu rücken – mit einem überparteilichen Signal, das der gesamten regionalen Bevölkerung Orientierung gibt und Verunsicherung aktiv entgegnet“, so die Kommunalvertretenden.